Zähne: Aufbau und Erkrankungen

Zähne: Aufbau und Erkrankungen
Zähne: Aufbau und Erkrankungen
 
Das menschliche Gebiss, das dem Zerkleinern der Nahrung dient, weist gegenüber dem Gebiss der meisten Tiere eine Besonderheit auf: Es besteht aus Schneide- und Mahlzähnen. Das Gebiss von reinen Fleischfressern hingegen besteht nur aus spitzen Eckzähnen, das von Pflanzenfressern aus Mahlzähnen. Der Grund: Die menschliche Nahrung setzt sich aus Fleisch und pflanzlichen Nahrungsmitteln zusammen. Fleisch zerteilen die Schneidezähne, pflanzliche Kost zerkleinern die Mahlzähne.
 
 Zahnaufbau
 
Den aus dem Zahnfleisch herausragenden Teil eines Zahns bezeichnet man als Zahnkrone. Sie ist von Zahnschmelz überzogen, einer äußerst harten Substanz, die sich nahezu ausschließlich aus Mineralien (vor allem Calcium, Phosphat, Fluor) zusammensetzt. Der Zahnschmelz kann nicht erneuert werden, da er beim Erwachsenen keine sich teilenden Körperzellen enthält. Der Übergang von der Zahnkrone zum unteren Teil des Zahns, der Zahnwurzel (beziehungsweise der Zahnwurzeln), wird Zahnhals genannt. Hier endet der Zahnschmelz. Die Zahnwurzel, der Abschnitt des Zahns, der im Zahnfleisch liegt, ist einerseits von der Wurzelhaut, andererseits von Zahnzement überzogen, der dem Knochengewebe ähnelt. In der Wurzelhaut eingelagerte Bindegewebsfasern, die mit dem Zahnzement verbunden sind, halten die Zahnwurzel elastisch in ihrem Zahnfach im Zahnfortsatz des Ober- beziehungsweise Unterkiefers fest. An den Zahnzement schließt sich das Zahnbein (Dentin) an, eine harte Substanz, die ebenfalls dem Knochengewebe ähnelt und das Grundgerüst des Zahns bildet. Auch unterhalb des Zahnschmelzes ist das Dentin zu finden. In der Zahnwurzel befindet sich das Zahnmark (Zahnpulpa), in dem sich zahlreiche Nerven und Blutgefäße befinden, die das Zahnbein versorgen. Diese Nerven und Gefäße ziehen sich durch den Wurzelkanal, der von einer kleinen Öffnung an der Wurzelspitze zur Zahnpulpa führt. Ein Erwachsener besitzt im Idealfall 32 Zähne, die vier Weisheitszähne eingeschlossen - jeweils 16 in den Zahnfächern von Unter- und Oberkiefer. Kinder bis zum Schulalter besitzen hingegen nur 20 Milchzähne, die etwa ab dem sechsten Lebensmonat (manchmal schon früher) bis zum dritten Lebensjahr durchbrechen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder besitzen in Unter- und Oberkiefer je vier Schneide- und zwei Eckzähne. Beim Erwachsenen folgen dann auf jeder Seite des jeweiligen Kiefers je zwei vordere und drei hintere Backenzähne, wobei Letztere auch als Mahlzähne bezeichnet werden - die hinteren dieser Mahlzähne nennen sich Weisheitszähne. Kinder hingegen besitzen im Unter- und Oberkiefer insgesamt jeweils nur vier Mahlzähne. Die bleibenden Zähne sind bei Kindern bereits im Kiefer angelegt. Etwa ab dem sechsten Lebensjahr fallen die Milchzähne nacheinander aus und die bleibenden brechen durch.
 
 Zahnerkrankungen
 
Zahnerkrankungen sind weit verbreitet - jeder Zweite ist von Parodontose betroffen. Dabei handelt es sich um den Schwund des Zahnhalteapparats (Parodontium), der den Zahn in seinem Zahnfach hält und zu dem das Zahnfleisch, die Wurzelhaut und die den Zahn haltenden Bindegewebsfasern der Wurzelhaut gehören. Meist beginnt die Parodontose mit einer Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis). Die Ursache liegt oft in schlechter Zahnhygiene, sodass sich Zahnbelag (Plaque) am Zahnhals ablagert, wodurch sich das Zahnfleisch entzünden kann. Dieser verkalkt mit der Zeit und wird dann Zahnstein genannt. Durch die Ablagerungen am Zahnhals kann es schließlich zur oberflächlichen Entzündung des Zahnhalteapparats (oberflächliche Parodontitis) kommen, die immer mehr fortschreitet und den Zahnhalteapparat dadurch zerstört, sodass es zur Parodontose kommt. Als Folge können die Zähne ausfallen. Noch stärker verbreitet ist die Zahnfäule (Karies), die den Zahnschmelz und schließlich auch das Zahnbein zerstört. Zu den Ursachen gehört hauptsächlich schlechte Mundhygiene; denn wenn die Speisereste auf den Zähnen, der Belag, nicht entfernt werden, können Bakterien aktiv werden, die für die Vergärung des Belags sorgen. Dabei kommt es zur Bildung von Säuren, die den Zahnschmelz beziehungsweise das Zahnbein allmählich auflösen. Dies bereitet große Schmerzen, wenn die Zerstörung so weit fortgeschritten ist, dass sich in der Zahnsubstanz ein Loch befindet, das an die Zahnpulpa grenzt. Bei Durchbruch zur Zahnpulpa werden die Schmerzen noch stärker; schließlich befinden sich hier zahlreiche Nerven. Zur Vorbeugung von Parodontose und Karies ist gute Zahnpflege unerlässlich; zweimal täglich sollten die Zähne nach dem Essen geputzt werden. Fluoridhaltige Zahnpasten stärken die Zähne; während des ersten Lebensjahrs sollte ein Kind fluoridhaltige Tabletten erhalten. Wenigstens einmal im Jahr muss man den Zahnarzt aufsuchen. Die zahnärztliche Behandlung besteht bei Karies in der Füllung der Zahndefekte; bei Befall der Zahnpulpa muss der Zahnnerv abgetötet oder der Zahn gezogen werden.

Universal-Lexikon. 2012.

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